03.12.2011

Ein Schock

Vorhin beim Mittagessen bekam unsere kleine Parkinsondame einen schweren Hustenanfall. Sie selber hatte mir mal gesagt, dass sie daran ersticken könnte. Noch ehe ich es schaffte, an ihren Notruf-Knopf zu kommen, war sie schon mit ihrem Kopf fast am Boden. Die Demenzdame half mir, sie hochzurichten, damit ich den Notruf betätigen konnte. aber es kam niemand. Noch eine Dame vom Nachbartisch half uns, Frau S. zu halten und Frau M. ging los, um Hilfe zu holen. Nach 5 Minuten kam dann endlich eine Pflegerin und meinte zu uns, es sei kein Grund zur Aufregung. Wenn wir aufgeregt waren, dann wegen der Tatsache, dass niemand gemerkt hatte, was bei uns am Tisch geschah. Als man sie schließlich wegbrachte, stellte man fest, dass neben ihrem Stuhl alles voller Scherben lag. Wenn Frau S. noch tiefergerutsch wäre oder ganz aus dem Stuhl gefallen, hätte sie sich das ganze Gesicht zerschneiden können. Ich denke, dass sie nun nicht mehr mit uns essen wird. Es war ihr einziger Kontakt zur Außenwelt, der ihr geblieben war.

Die Kerze habe ich für Frau S. angezündet. Mehr können wir nicht für sie tun.