30.03.2012

Ein aufregender Tag

Ja, der heutige Tag hatte es in sich. Er fing sehr negativ an, denn wieder einmal muss ich mich mit nicht funktionierenden italienischen Behörden rumschlagen. Das ist sehr anstrengend, da man entweder in telefonische Warteschlangen gerät und dort nur Bahnhof versteht, oder die Behörden einfach das Telefon nicht abnehmen oder auf e-mails nicht antworten.

Aber dann wurde mein Tag doch noch recht positiv, denn ich konnte seit meinem Sturz vor 7 Wochen zum ersten Mal wieder mein Mittagessen im Restaurant einnehmen. Und nachmittags konnte ich auch endlich wieder zum Friseur gehen. Ich bewege mich auch viel sicherer, als noch vor dem Sturz.

28.03.2012

Alles will gelernt sein

Da ich ja ohne Kopfhörer nachts nicht mehr TV schauen kann, musste ich lernen, wieder normal einzuschlafen. Garnicht so einfach, wenn man es jahrzehntelang nur mit dem Fernseher schaffte. Erst seit gestern habe ich nun den "Trick" raus. D.h. ich weiß, worauf es ankommt, um von selbst in den Schlaf zu fallen. Vor allem muss ich meinen Kopf von allen störenden Gedanken frei machen. Und das kann ich am besten, wenn ich vorher eine halbe Stunde lese. Jetzt, da es dank der Grabovoizahlen auch meinen Augen viel besser geht, ist das Lesen kein Problem mehr für mich. Anschließend wende ich noch eine Zahlenreihe für´s Schlafen an, die mich dann sanft in Morpheus Arme befördert. Ich denke, dass ich das mit der Zeit auch routinemäßig hinbekomme.

27.03.2012

Buchprojekt

Gestern war nun unser Journalist bei mir, der unser gemeinsames Buchprojekt zusammenstellen will,  und hat mir anhand eines meiner Geschichten viele Fragen über mein Leben gestellt. Ich habe nur so gestaunt, was da bei mir in meiner Erinnerung wieder zutage kam. Zum Beispiel erinnere ich jetzt plötzlich wieder den Namen der Straße, in der ich bis zum Schulalter gewohnt habe. Und dass es in der langen Straße außer einem Taxi noch kein weiteres Auto gab. Das Bier wurde noch mit Pferdewagen geliefert. Ich habe gar nicht gedacht, wie spannend es sein kann, auch in der Vergangenheit rumzustöbern.

26.03.2012

Erfolg

Gestern Nacht hatte ich das Bedürfnis, noch etwas zu laufen, denn am Tage hatte ich es nicht geschafft, ins Freie zu gehen. Also ging ich auf unseren sehr langen Flur, nur mit einem Stock bewaffnet, und lief 10 Minuten lang hin und her. Es wäre auch ohne Stock gegangen, aber wenn ich alleine bin, will ich kein Risiko eingehen. Sowie ich Zeit habe, werde ich meinen ersten Spaziergang ohne Rollator machen. Freu mich jetzt schon drauf. Seit ich vor 15 Monaten aus Italien hierher kam, war mir das nie möglich gewesen.

Der gestrige Tag ging drauf, um eine handgeschrieben Lebensbeschreibung auf eine Dina4-Seite zu verfassen. Die muss ich meinem Antrag für die Wohnung beifügen. Zuerst versuchte ich es tabellarisch, aber das fand meine Familie zu unpersönlich und kalt. Sie sollte erzählerisch geschrieben werden. Nun, bei meinem abenteuerlichen und bewegten Leben und mittlerweile steifen und tauben Händen, schien mir das ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Aber nach mehreren Versuchen schaffte ich es. Nur ob das jemand ohne Lupe lesen kann, bezweifle ich stark. Daher füge ich noch ein gedrucktes Worddokument hinzu.

24.03.2012

Erkältung

Vor einigen Tagen wurde ich mal wieder von einer Erkältung heimgesucht. Die zweite in 15 Monaten. Als ich letzten Sommer erkältet war, waren monatelanger psychischer und physischer Stress die Ursache. Mein Immunsystem war im Keller. Obwohl ich eine Nacht hohes Fieber hatte, konnte ich die Erkältung mit allen üblichen Erscheinungen wie Halsweh, Schnupfen und Husten, in nur drei Tagen überwinden, ohne mir irgendwelche Tees oder Säfte zuzubereiten. Meine einzige Kur waren die russischen Zahlenreihen nach Grabovoi. Und genau dasselbe geschah in den letzten Tagen. Außer einer Zerschlagenheit und starker Schleimabsonderung, konnte ich alle anderen Symphtome im Keim ersticken und nach drei Tagen war der Spuk wieder vorbei. Mittlerweile habe ich schon mehrere Menschen für diese geniale Methode begeistern können und wo immer ich kann, berichte ich davon. Natürlich wende ich die Zahlen auch für viele andere Beschwerden an und lerne immer mehr, mit ihnen umzugehen. Sie sind m.M. nach ein wahrer Segen für die Menschheit.

23.03.2012

Noch nicht sicher

Gestern habe ich mir nun die Wohnung angesehen und mich sofort verliebt in sie. Sie hat die richtige Größe, ist freundlich, ruhig und kuschelig. Da es sich um eine Eckwohnung handelt, habe ich auch keine direkten Nachbarn. Das Haus hat nur 45 Bewohner und das Zusammenleben ist sehr familiär. Ansonsten handelt es sich um eine normale Mietwohnung und man ist keinen besonderen Regeln unterworfen. Zum nächsten  Bioladen und einem Biosupermarkt muss ich nur die Straße überqueren.
Nun muss ich aber erst einen Antrag stellen, ob sie mich überhaupt nehmen. 

17.03.2012

Hurra

In einigen Monaten werde ich nach Hamburg ziehen in einen Senioren-Stift, der ganz in der Nähe meiner Kinder liegt. Dort bekomme ich eine größere Wohnung mit Küche, sodass ich mich endlich ganz selbst versorgen kann. Aber das Allerschönste ist, dass ich dann meine Kinder öfter sehen kann, was in so vielen Jahren, ja Jahrzehnten, nie möglich war. Ich freue mich riesig und bin gespannt auf alles Neue, was auf mich zukommt. Aber auch dieses Jahr in Großhansdorf im Rosenhof war ein tolles Jahr, das ich in bester Erinnerung behalten werde. Und nun werde ich hier noch den Frühling genießen, der für mich schon letztes Jahr ein besonderes Erlebnis war. Von meinem Riesenfenster aus sehe ich auf eine dichte Baumreihe, hinter der nach und nach alle Häuser dahinter verschwinden. Und dann werden wieder die Amseln auf meinen Balkon kommen, um mir was vorzusingen. Das ist Freude pur.

13.03.2012

Schreiben

Hier im Seniorenheim fand gestern das erste Treffen statt, um ein neues Buch von Mitgliedern zu schreiben, wie es bereits seit einigen Jahren Brauch ist. Wir sind 7 Bewohner, die daran teilnehmen. Die erste Begegnung war der Vorstellung gewidmet, wo jeder mit wenigen Worten das Wichtigste über sich sagen konnte. Alle Teilnehmer sind über 80 Jahre alt und ein Herr sogar stolze 101! Ich staunte nur so, wie er noch die meisten Daten im Kopf hatte!
Wir treffen uns einmal im Monat. Die Schreibwerkstatt wird von einem Journalisten geleitet, der jedem, wie er es braucht, beim Aufzeichnen der Texte behilflich ist.

09.03.2012

Kopfhörer

Um andere Mitbewohner nicht zu stören, habe ich mir für den Fernseher einen Kopfhörer angeschafft. Ich hatte die schlechte Gewohnheit, nachts zum Einschlafen den TV anzumachen und schlief natürlich dabei ein. Bis dann eines Tages sich jemand beschwerte - mit Recht. Nun hab ich es mal mit dem Kopfhörer versucht, aber davon bekomme ich Herzschmerzen und mein Kopf brummt. Ab jetzt werde ich ohne alles einschlafen, das ist sicher gesünder. Das machte man früher ja auch.

06.03.2012

Herrlich

Heute habe ich meinen ersten Parkrundgang machen können ohne jede Beschwerden. Nun kann ich doch dort das Erwachen der Natur verfolgen. Bisher sind es nur die Krokusse und Forsythien, die anfangen zu blühen.

03.03.2012

Lesen

Schon seit langer Zeit strengte mich Lesen sehr an, da ich ja keine Brille tragen kann. Erst, seit ich meine Augen mit den russischen Zahlencodes behandle, schaffe ich es, auch eine Stunde problemlos in einem Buch zu lesen.

02.03.2012

Ein toller Tag

Der gute Antonius scheint sich nicht gemeldet zu haben. Vielleicht hilft er nur gläubigen Katholiken?

Aber ich habe große Fortschritte mit meiner Hüfte gemacht. Heute musste ich mal wieder meinen 14-tägigen Großeinkauf machen, zu dem ich immer ein Taxi nehmen muss, weil ich lange Strecken nicht mehr laufen soll. Nun, vor zwei Wochen war es noch ein sehr anstrengendes Unterfangen gewesen und ich brauchte einen ganzen Tag, um mich davon zu erholen. Heute ging alles reibungslos. In der Wohnung brauche ich sowieso meinen Stock nur morgens früh.