18.06.2012

Wohnen im Alter - aber wie?

In den letzten acht Jahren habe ich mehrmals meinen Wohnsitz gewechselt. Einige Jahre lebte ich in einer kleinen italienischen Senioren-WG am LAGO di Montecolombo (www.villaleri.it), in der vier Senioren bei Bedarf rund um die Uhr ehrenamtlich von jüngeren Frauen unterstützt und betreut wurden. Ich persönlich hatte jeden Tag 2 Stunden eine Hilfe für den Haushalt und die Hygiene, sodass ich im Grunde nichts selber tun musste. Für diese Hilfe wurde mir nur soviel berechnet, wie meine Rente es erlaubte. Zwischen uns allen bestand eine freundschaftliche und sehr liebevolle Beziehung . Aus verschiedenen Gründen wurden aus einem kurzen Sommerurlaub in Deutschland zwei Jahre. Ich wohnte bei den Kindern, bei Freunden und zum Schluss wieder in einer eigenen Wohnung. Nach einem schweren Krankheitsfall landete ich dann wieder in "meiner" kleinen WG am LAGO, wo man mich wieder gesundpflegte. So gut wie ich es dort auch hatte - ich sehnte mich nach meiner Heimat und vor allem nach meiner Sprache. Diese Sehnsucht war so stark, dass ich mir eine Wohnmöglichkeit in Norddeutschland suchte, nicht allzuweit von meinen Kindern entfernt. Das Internet half mir, eine Seniorenwohnanlage zu finden, in der ich mich anmeldete. Diese Wahl war nur als Übergangslösung gedacht, denn mein Ziel war es, wieder in einer eigenen Wohnung zu leben. Jetzt im September ist es endlich soweit.

Alle meine verschiedenen Wohn-Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, bis ins hohe Alter für seine Selbständigkeit zu kämpfen. Von einer Rundum-Betreuung habe ich zu einer 90% Eigenversorgung gewechselt (7 Mittagessen und 15 Minuten Putzhilfe in der Woche sind im Mietpreis inbegriffen). Ich habe Stärken entwickelt, von denen ich nie geträumt hätte. Das Gefühl zu haben, auch im hohen Alter noch für sich sorgen zu können, ohne je um Hilfe bitten zu müssen (Handwerklche Arbeiten ausgenommen), schenkt mir ein großes, allgegenwärtiges Glücksgefühl. Dass ich dieses erleben darf, verdanke ich vor allem meiner Fähigkeit gelernt zu haben, Eigenverantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen. Dazu gehört vor allem auch sehr viel Selbstdisziplin. Und - last not least - mein unerschütterliches Gottvertrauen